Iran - Übersicht

Viele wissen es ja schon, aber für all die anderen ich habe im Sommer 2004 ein Iaeste (International Association for the Exchange of Students for Technical Experience) Praktikum im Iran absolviert und kann nur sagen ein echt nettes Land also abgesehen von den ganzen negativen Sachen, wie beispielsweise das Verhüllungsgebot für Frauen. Trotz aller Verbote, die ja die ganze Sachen erst richtig interessant machen, hat es mir grossartig gefallen, denn die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen machen die kleinen Makel um vieles wieder weg.

so und nun für IAESTE interessierte meine Berichte über das Praktikum ohne die man, die Hälfte seiner 100 Euro Einlage nicht zurückbekommt. hier in Deutsch und Englisch. IAESTE Bericht
Studenten - Fragebogen (in Deutsch)
Studenten - Fragebogen (in Englisch)
Darum möchte ich einen kleinen Abriss über die aktuelle Situation rund um den Iran geben.
überblick Auf einen Blick Medien

Mittlerweile, sieht es ja nicht so prickelnd aus mit dem Iran und dem persischen Golf. 3 amerikanische Flugzeugträger viele andere Kriegsschiffe kreuzen herum und die Gefahr eines weiteren willkommenen "Zwischenfalls" steigt und steigt - mit Provokationen von beiden Seiten. Na hoffen wir mal, daß es nur bei kleinen Geplänkeln bleibt und nicht in einen heißen Konflikt eskaliert.

Zum Geographischen - Iran liegt im mittleren Osten, also in Asien - im Norden begrenzt durch das Kaspische Meer im Süden durch den Persischen Golf, im Westen liegt der Irak und Im Osten Afghanistan. Persien, der antike Name Irans, war eines der grossen antiken Weltreiche, wie Griechenland oder das Römische Reich. Im Jahre 632 n. C., seine Hochzeit war bereits überschritten, wurde es als eines der ersten Länder durch die Islamischen Armeen aus Arabien besetzt. Durch seine lange ruhmreiche Geschichte, der sich die Iraner sehr bewusst waren und sind, gelang es innerhalb des Islam seine eigene kulturelle Identität zu bewahren, nicht zuletzt über die eigene Sprache.

Im Jahr 1979 gelangte der Iran durch eine islamische Revolution ins Licht der Öffentlichkeit, als die Monarchie durch eine bisher einzigartige Islamische Republik von Religiösen Mullahs unter der Führung von Ayatollah Khomeini abgelößt wurde. Der Revolution folgte eine mehr oder weniger blutige Periode einerseits vom inneren her bedingt, aber auch durch die Unterstützung der Amerikaner, die um „ihre ölreserven“ fürchteten das Saddam Regime im angrenzenden Irak unterstützten, was schliesslich in einen 8 jährigen Krieg und den Einsatz von Massenvernichtungswaffen(B+C) unter anderem aus deutschen Fabriken, die ebenfalls mit Saddam Geschäfte machten, gegen die Zivilbevölkerung des Iran mündete.

Obwohl die Iraner wirklich jeden Grund haben die Amerikaner zu hassen, so wie es, durch ihre Führung angefacht, auch den Anschein hat, habe ich festgestellt das die Iraner, die ich getroffen habe die amerikafreundlichsten Menschen sind, die man sich vorstellen kann. Sicher gibt es die religiösen Fanatiker, die sich bei Demonstrationen für westliche Medien in den Fordergrund drängen, aber die Menschen wie du und ich auf der Strasse haben gänzlich andere Ansichten zum Weltgeschehen und Dinge die sie bewegen.

Zwanzig Jahre später scheint der Iran in eine neue Ära von politischen und gesellschaftlichen Veränderungen einzutreten, was mit dem Wahlsieg der Liberalen Kräfte im Jahr 2000 über die Konservativen deutlich wurde.

Jedoch ist es für die Reformer sehr schwierig Neuerungen durchzusetzten, da die Judikative und der Wächterrat, ein Gremium was neue Gesetze auf Islamkonformität prüft, weiterhin von den Konservativen kontrolliert wird.

Der Präsident Mohammad Khatami steht für grössere persönliche und politische Freiheiten, was ihn besonders bei den jungen Iranern beliebt macht die mit 50% der Bevölkerung unter 25 Jahren ein mächtiger Trumpf bei zukünftigen Wahlen sind. Seine Liberalen Auffassungen bringen ihn jedoch in Konflikt mit Konservativen Kräften allen voran Ayatollah Khamenei, Irans religiösem und damit absolutem Führer. Die Konservativen glauben diese Freiheiten würden im Gegensatz zu islamischen Traditionen stehen.

Ebenso steht die Regierung unter wachsendem aussenpolitischen Druck, besonders seitens der USA die unter Führung George W. Bushs den Iran zur „Achse des Bösen“ zuordneten. Vor allem sucht, nun nachdem der Krieg im Irak beendet scheint die Bush Administration die Konfrontation mit dem Iran. Beispiele sind die fortgesetzten Beschuldigungen der Iran strebe nach Atomwaffen und besitze bereits die beiden anderen Massenvernichtungswaffen, weiterhin intensive Waffenlieferungen an Israel zur Bunkerzerstörung, da vermutet wird das die Atomanlagen unterirdisch angelegt sind. Nicht zu vergessen die kürzliche Reichweitenerhöhung einer Mittelstreckenrakete mit der nun Israel erreicht werden kann. Am Ende des Jahres 2004 wurde der Konflikt um das Iranische Atomprogramm unter Vermittlung der führenden EU Staaten(Deutschland, Frankreich Grossbritannien) scheinbar beigelegt.

Mittlerweile scheint sich die positive Enwicklung im Hinblick auf politische und persönlichen Freiheiten, aber wieder umzukehren. Zur letzten Parlamentswahl wurden viele liberale Abgeordnete nicht zugelassen was zu einem massiven Wahlboykott der Bevölkerung führte aber eben auch zu einem Erstarken der konservativen Kräfte im Parlament, dies wird zweifelsohne die nächste Regierung ebenfalls beeinflussen.

überblick Auf einen Blick Medien Oben
überblick Auf einen Blick Medien Oben

Der Kampf um Einfluss und Macht überträgt sich auch auf die Medien

Die relative Freiheit der schreibenden Presse, ein Ergebniss der Reformpolitik Khatamis, ist den Konservativen ein Dorn im Auge. Viele Journalisten wurden für progressive Artikel verhaftet und Die Zeitungen, die diese Artikel veröffentlichten sanktioniert oder verboten.

Die TV-Kanäle sind sämtlich staatlich kontrolliert, also zensiert. Es gibt sieben staatliche Iranische Kanäle, ab ca. 23:00 Uhr sendet Kanal 5 täglich eine 15 minütige englischsprachige Nachrichtensendung, eine meiner Quellen für Informationen in der Zeit wo ich dort war. Allerdings wenn man schon in Deutschland den Eindruck gewinnt das Nachrichten nur noch aus Katastrophen bestehen, dann hatt man das bei diesen Nachrichten umsomehr. Man kann auch ausländische TV -Stationen empfangen sofern man über Satelittenfernsehen verfügt. Was dabei ziemlich abstrus ist, ist das Sat.-schüsseln freiverkauft werden aber der Einsatz eigentlich verboten ist. Besonders in den USA gibt es eine menge Fernsehstationen die speziell für Iraner im Ausland senden.

Über sieben Millionen Iraner haben Zugang zum Internet, das ein Hauptinstrument ist um staatliche Zensur zu umgehen. Bis auf Seiten mit pornografischem und antiislamischen Inhalten, für die die Provider den Zugang verhindern, ist das Netz unkontrolliert. Somit ist das Netz das Hauptforum für (un)abhängige Stimmen aus dem Iran. Ein echt nettes Beispiel ist dieser Blog, einer Iranerin die nach Teheran zurückgegangen ist und über das Leben dort schreibt, voll kyl.